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Ausgabe #10/19

Ausgabe #12/19

Ausgabe #11/19

Von Bremsscheiben und Blumenerde

Glück auf, liebe Harleyfreunde! Erneut wabern morgens Nebelschwaden durch das Niederrheindelta, wo vor wenigen Wochen noch Mais stand. Leck mich am Arsch, jetz hock ich hier und schreib schon den November-Blog! Wo nur, zum Teufel, is der Sommer geblieben? Verdammt, ich hätte nich gedacht, dat der soooo schnell rum geht. Wie gesagt, et is November…es wird kuschelich und endlich wird’s Wetter wieder schlechter. So manch einer plant für sein Bike richtige Projekte, wiederum andere stellen das Bike nur weg. Wer nur weg stellt, sollte wenigstens seine Reifen aufpumpen, die Kiste volltanken und sich n Ladegerät besorgen um hin und wieder mal den Akku zu bestromen. Wer für sein Bike ein Projekt plant, der muss rechtzeitig Dinge auf den Weg bringen, denn nix is schlimmer als wenn Du nachher im März was bestellst und bis Juni darauf warten musst. Ich hab´ selbst mal in der Saison 4 Monate auf Bremsbeläge für ne GMA-Bremse warten müssen! War ganz schön kacke, aber zum Glück nich mein Hobel. Insbesondere bei größeren Vorhaben kann einem schnell mal das auf die Füße fallen, was man jetz noch nich auf dem Schirm hat. Da können einen nicht lieferbare 20- Oiro Artikel um Monde zurück werfen. Ich bin so´n Typ, ich kauf lieber was zuviel oder von einem mal zwei…Man(n) macht ja schon mal was kaputt…

In dem Zusammenhang fällt mir n Ding aus letztem Sommer ein. Vorm hiesigen Baumarkt hab ich ein altes Trike auf Käferbasis stehen sehn, mit nem Wohnwagen hinten dran! Komplett ausgerüstet mit Fahnen, Koffern und ner tiefblauen, etwa 300mm Einscheibenbremse am Vorderrad. Immerhin mit 2 Bremskolben. Im Baumarkt selbst sah ich den zugehörigen Triker mit seiner Holden. Komplett ausstaffiert mit Lederkutte mit Conchos und Bömmel dran, ner zünftigen Schnürlederjeans und mit Ketten anne  Westernstiefel. So schlenderten die Beiden durch die Gänge und kreuzten den Weg all derer, die an Regalen vorbei huschten und Dübel, Nägel und allerlei Krimskrams aus den Schütten klaubten. Ich traute meinen Augen nich, als ich sah was die beiden 5-Wheels-Camper im Einkaufwagen hatten…Blumenkästen, Blumenerde und zwei Paletten Stiefmütterchen. An der Kasse angekommen wartete ich geduldig das ich dran bin, da rückten die beiden direkt hinter mir an. Ich kann ja meine Klappe nich halten, somit fragte ich den Typ, ob er die Kästen an seinen Wohnwagen hängen wolle. Die Antwort war erschöpfend wie simpel. Er sagte: „Ja, aber nur wenn wir stehen..“ Da war ich baff, und zwar sowas von, dass ich mich nich erinnern kann ob ich daraufhin noch was gesagt habe. Olle, ich hatte Kopfkino wie schon lange nich mehr.

Bedenkenträger könnten mir nun unterstellen, ich würde Klischees ausschlachten. Mag sein….aber…wodurch wird denn ein Klischee zum Klischee..?

Nach kurzer Zeit der Erholung hatte ich mich gefangen und zwischenzeitlich den meinen Krimskrams bezahlt. Draussen auf dem Parkplatz gewann ich durch meine liebenswürdige Art deren Lächeln und fragte, wo et denn hingehen solle. Man führe nach Holland, vermittelte man voll freudiger Erwartung. Obwohl kurz zuvor noch in mir dutzende erzählungswürdiger Variationen des weiteren Gesprächsverlaufs miteinander rangen, entschloss ich mich dazu lieb zu sein…

Wir quasselten echt nett über Gott, die Welt und Trikes. Ich bekundete mein tiefes Mitgefühl für seine Vorderradbremse und das ne Zweite auf der anderen Seite des Rades die Einzelne gut unterstützen würde. Rainer, so hiesser, bemerkte, dass die einzelne Bremse echt gut bremst. Dies hatte ich ihm dann bestätigt. Denn man sah ihr an, dass sie tut was sie kann… Während dieser Unterhaltung wurden die Blumenkästen zwar nich bepflanzt, aber immerhin unter die Fenster des Wohnwagens gehalten um „schomma zu kucken“. Die gemeinschaftliche Inaugenscheinnahme mündete in verheißungsvollen Beschreibungen, wie schön das Projekt nachher aussehen würde. „Wenns schick werden soll, muss man wat dafür tun“, waren sich die beiden einig. Selbstlos half ich noch, den Grünschnitt-Konvolut zu verstauen. Easy-Rainer und sein Flower-Girl machten sich auf der Abendsonne entgegen zu triken. In Gedenken an die Bremsscheibe gab ihnen noch mit auf dem Weg, dass jeder Einzelne der beiden es auch schwerer hätte, müsste er/sie alles alleine regeln. Zum Beispiel Blumen holen. Es gab noch ne kurze Abschiedsfloskel und sie donnerten mit 1200 gebläsegekühlten Boxer-Kubik vom Hof, die in zwei MACK-mäßigen High Pipes mündeten. Und ihre Bömmels baumelten im Wind…

Irgendwie musste ich nachher schon lachen. Aber ich hab Spaß, dat ich wat zum erzählen hab und vor allem, wat zum Erinnern. Die Moral von der Geschichte? Be Rainer! Kümmer dich zeitig um Dein Zeug, wenns was werden soll. Egal was.

Wat war noch? Ach ja…

Lieber Christian M.

Dein Leserbrief hat mich erreicht! Es tut mir leid, dass Du mein „Gesabbel“, wie Du es nennst, als provozierend empfindest und ich Dich mehrfach enttäuscht habe. Das ich auf unsere Kunden schieße, sehe ich nicht. Vielmehr sehe ich die Dinge mit meinen Augen, denk mir meinen Teil und schreibe es auf. Erzählte ich meine Geschichten nüchtern, trocken und völlig neutral…dann würdse keiner lesen, weil´s stinklangweilig wär. Meint, was ich schreibe steht und fällt mit dem „wie ich es schreibe“. Es lebt eben genau davon, dass ich die Dinge bewußt überziehe und oft übertreibe! Ehre für Deinen ehrlichen Brief, über den ich natürlich nachdenke. Aber ich seh mich nich den Hauch von veranlasst, mich zu mäßigen. Das tue ich bereits. Nicht jedem gefällt was ich schreibe. Et passt auch nich jedem was ich sage. Die einen lesen es nicht und die anderen hören mir nicht zu. Aber „nicht jedem“ heißt ja nich „alle“. So iset eben, mein Guter. Für eine Seite entscheiden Du Dich musst, Luke! Falls Du mal zu uns kommst, meld Dich in der Werkstatt. Ich geb n Kaffee aus, Du bringst Kippen mit.

Dein auch Christian

Chacka, ihr Typen und Typinnen! Mach euch keinen Stress für Weihnachten und nehmt schomma Gas weg, bald wird’s kuschelich.

In diesem Sinne, alle lieb sein!

Ride On!

Euer Evoluzzer

 

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