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Ausgabe #05/19

Ausgabe #4/19

Von Dehnungsspielen und Kurbelwellen

Glück auf, liebe Harleyfreunde! Leute, wir können nich immer nur Mist quasseln. Wir müssen ab und an auch mal was Ernstes besprechen. Hinsetzen, Hefte raus, nu is Physik. Hab ich letztes Mal schon gesacht, dat wir diesen Monat mal n bisken eingehen werden auf Dinge wie Schwerkraft, Gewichtskraft und welchen Einfluss diese auf Kurbelwellen haben, die fast so viel wiegen wie zwei Kisten Bier. Eine durchschnittliche Kurbelwelle einer Harley wiegt etwa 17 Kg, quasi knapp 600 Unzen. Ich vermute, nein, ich weiß, dass es schon vorgekommen ist, dass beim unsachgemäßen rumhantieren oder laienhaften, unkonzentrierten Versuchen diese aus- bzw. einzubauen, sowas schon mal mirnixdirnix aus dem Gehäuse rutschen kann. Dies gilt aber nur für VRod und Twin Cam Kurbewellen ab MY 2003. Bei Evos, Shovels und Twin Cams bis 2003 kann dies nicht passieren, aber das nur am Rande. 

Für gewöhnlich fallen alle unbeschleunigten Gegenstände, das sind solche, die nur von der Schwerkraft angezogen werden, mit etwa 10m pro Sekunde nach unten. Ausgenommen natürlich Vögelgefieder und ähnlich leichtes Zeug, sowie Meteoriten. Die Meteoriten holen beträchtlich galaktischen Schwung und machen je nach Einschlagwinkel krasse, tiefe Löcher. Mithin, bei einer Profischrauber-Arbeitshöhe von gut einem Meter reicht der kurze Weg nicht aus, um durch die Schwerkraft eine Kurbelwelle auf 10m/sec zu beschleunigen. Klar, denn durch die Massenträgheit muss die Welle ersma Schwung holen. So wie ein Meteorit eben.

Bei Amateurschrauber-Arbeitshöhen hingegen, die im wahrsten Sinne dem Erdboden gleich sind, is nix mit Schwung holen. Unmittelbar nach der visuellen Wahrnehmung, das jetzt was passiert, drückt sich die Welle mit einem satten „Plonk“ in den Garagenboden, Versuchen Sie bitte wirklich niemals die Welle mit den Händen zu bremsen. Der Impact is zwar n Klacks gegen den eines Meteoriten, dennoch könnten die Arbeiten am Motor für einen unkalkulierbaren Zeitraum zum Stillstand kommen.

Wie gesacht, aus durchschnittlicher Werkbankhöhe muss die Welle ersma Schwung holen um auf 10m/sec zu beschleunigen. Und das aus reiner, eigener Gewichtskraft. Das ist die Kraft, mit der die Welle selbst nach unten drückt. Ausgelöst durch die Schwerkraft. Um im Flow zu sein bleiben wir bei unserer Beispielkurbelwelle. Diese würde in der Schwerelosigkeit des Weltalls immer noch 17 kg wiegen, aber auf ner Waage nix anzeigen. Weil eben die Schwerkraft nich greift, kann die Welle nicht beschleunigen und schwebt so im Raum rum. Der Moment also, in dem die Welle aus dem Gehäuse rutscht, kommt einem schwerelosen Zustand gleich. Für den Hauch einer Sekunde und mit dem Gefühl einer halben Ewigkeit siehst Du das Ding regelrecht in der Luft stehen und wie es sich dann in Bewegung setzt. Alle Augen sind darauf gerichtet und blitzschnell später sieht man, ob das Feinsteinzeug ordentlich verlegt ist. So richtig sichtbar kaputt geht sone Welle dabei nich, sind ja im Grunde nur zwei große Eisenscheiben. Trotzdem muss man nach dem Ditscher das Ding auf Rundlauf prüfen.

Kommt die Welle beim Schwung holen aber ins Trudeln und stützt sich mit Pleuel oder Lagerzapfen als erstes am Boden ab, so ist davon auszugehen, dass sie eiert und taumelt wie ein Hamster auf LSD. Für den vermutlich äußerst unwahrscheinlichen Fall, das so ne Welle mal meteoritisch vom Himmel fällt….dann….. Nacht, Herr Mattes….die dürfte hin sein.

Guck nich so, ich hab gesacht es sei unwahrscheinlich, is alles reine Therorie. Und tut sie es doch, dann könnte sie sich ebenso in ein Schwarzes Loch verirren. Sie würde darin vermutlich derart hoch verdichtet, dass sie sich kaum noch drehen würde. Gleichzeitig würde sie aber in apokalyptischem Ausmaß in Raum und Zeit gedehnt, um dann Schluss und letztendlich in einer anderen Dimension und Galaxie raus zu ploppen.  Mehrdimensionale Dehnungsspiele in der Schwerelosigkeit….eieiei…..jetzt geht’s los. Ich bin ein Spinner? Mag sein. Dennoch, früher hätte auch keiner geglaubt, dass ein Brief durch ein Kabel passt. Bis zur Erfindung des Faxgeräts. Wer auch immer unsere Kurbelwelle jenseits des Schwarzen Lochs finden wird…… ich wüsste zu gern, ob sie was draus bauen. Also Leute, lasst uns Motorradschrott in All schießen!

Genug jetzt der Astrophysik, ich fürchte das würde ausufern. Ich krieg heut Besuch und muss noch Grillkohle holen, hab also nich ewig Zeit. Apropos grillen…neulich hab ich mit nem Buddy übers Grillen gequasselt. Dabei fiel mir ein, dass wir etwa zu Zeiten meines pubertären „in-Erscheinung-tretens“ in nem alten Einkaufswagen gegrillt haben. Kein Witz, Ollen. Der wurd halt obenrum abgeflext, n Stück davon auf das unten am Wagen angebrachte Kastenträgerklappelement gelegt, Kohle drupp, feddich. Als dann irgendwann die Zinkschicht durch anbacken an Fleischklumpen völligst abgetragen war, fing der Grill natürlich an zu rosten. Über den Zeitraum einer kleinen Epoche wurde der Rost verhältnismäßig regelmäßig mit einer Drahtbürste entfernt. Grob. Naja, n drittes Auge is mir zum Glück nich gewachsen und ich schimmer auch nich silbern. Das Wenige, das meinen Leib quält, erklärt sich zum größten Teil mit einem Blick in meinen Ausweis von selbst. Aber solange ich meine apokalyptische Kathedrale noch selbst bohnern kann, is alles in grünen Tüchern.

Ob die vom Einkaufswagen ab geknabberte Zinkschicht ursächlich für meine geistigen Entgleisungen sein könnte, werde ich beim nächsten Sammelbewerbungsgespräch mit den neuen Praktikantinnen mal ansprechen. Im Team kann man solche komplexen Themen viel besser erörtern, da werden Kompetenz und Forschungseifer gebündelt und man kann sich eben diesem Bündel unbedarft hingeben. Ich freu mich, dass man mich damit betraut hat! Vermutlich, weil ich eben etwas zurückhaltend bin. So…vom Typ her….

 Wat hamwer diesmal gelernt? Gewichtskraft und Schwerkraft stehen in direktem Zusammenhang, Harley-Kurbelwellen sind trotz kompakter Größe und dem hohen Gewicht sehr empfindlich und der Evoluzzer diskutiert mit Praktikantinnen über Dehnungsspiele mit 600 Unzen-Kurbelwellen. In der Regel sind diese Diskussionen aber oft nich so ergiebig. Aber egal, der Zyklus dauert ja nur ein paar Tage. 

So, nu reichtet aber echt. Ich zieh später noch mein Vögelgefieder an, man weiß ja nie wer noch so kommt. Vielleicht man selbst. Aber erst hol ich die Grillkohle. Bis näxte Mal. 

 

Ride on,

Euer Evoluzzer

 

15.04.2019

 

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