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Rumble & Thunder 2023

Croatia Bike Week

Bagger Party Race – Spreewaldring

Finale am Spreewald-Ring

Zum Abschluss in den Osten!

Das Bagger Party Race Serienfinale: 60 Kilometer südlich Berlin treten Bagger und Hooligan-Fahrer zum letzten Showdown der Serie an!

Die letzte Überquerung der Ziellinie geschah erneut zu Fuß: Andre Jäger (Harley Davidson Germany), Thomas Voigt (BMW Deutschland) und Dirk Lütkemeier (Indian Deutschland) stellten ihre Bikes nach einer Fotoshooting-Runde vor dem Zieleinlauf ab und überschritten am 12. August 2023. 17:34 Uhr an der Zielflagge vorbei die imaginäre Ziellinie des Bagger Party Race auf dem Spreewaldring – und setzten damit den Schlusspunkt der dreiteiligen Serie, die in 2022 als „Schnapsidee“ von Markenhändlern der drei beteiligten Marken auf der ADAC Teststrecke in Schlüsselfeld eine gelungene Premiere erlebte.

Auf der Mietrennstrecke südlich von Berlin stieg die letzte Bagger-Party, diesmal als „Event im Event“ eines 2-tägigen Renntrainings der Moto Racing School von BMW-Motorrad. Der Bagger Renn-Samstag zeigte erneut die aufregende Race-Action der drei auftretenden Firmen in allen drei Klassen, allerdings spielte das Wetter beim eng getakteten Zeitplan nicht immer mit.

Auf den ersten Blick ist die sanft gewellte Landschaft südlich Berlin ein Hort der Ruhe: 69 Kilometer vom Brandenburger Tor entfernt scheint die Welt noch in Ordnung und die beiden Rennstrecken – Spreewaldring und Kart-Rennstrecke sind zwei getrennte Tracks etwa einen Kilometer von Waldow-Brand und 1.5 km von Rietzneuendorf entfernt – eingerahmt von Wäldern und Lärmschutzwällen.

Doch „ruhig“ war es hier nicht immer: Schon 1875 eröffnete in Kummersdorf ein Artillerieschießplatz welcher sich bis 1945 zur „Heeresversuchsanstalt“ ausweitete und hier „alles was knallt“ testete. Inklusive erster Raketen- und Atom-Forschung, deren Bunker und Relikte heute hinter Stacheldraht verschwunden sind und langsam verfallen.

Im „Kalten Krieg“ nahm der Krawall eher noch zu, wurde doch der Flugplatz-Ring der besiegten Luftwaffe durch die Russischen Streitkräfte noch ausgebaut: Sperenberg wurde quer über die Schießbahn neu erreichtet und in Brand zeugen Atombomben-sichere Bunker auf dem „Tropical Island“ Gelände von der lautstarken Vergangenheit.

Die beeindruckende ehemalige „Cargolifter“ Halle beheimatet inzwischen Hotel und Tropenparadies und ist ebenfalls nur einen Steinwurf von der A-13 Abfahrt Staakow entfernt. Auch auf der ehemaligen Dragster-Rennstrecke auf dem Flugplatz von Luckau-Alteno ist inzwischen Schweigen, weil die Startbahn mit Solarzellen zugepflastert wurde.

Trotzdem sind es vor allem „Zugezogene“ aus dem lauten Berlin, welche hier auf ihre Ruhe pochen: Dementsprechend ist selbst der Rennbetrieb auf dem Track auf 95 dB beschränkt – und die werden am schnellsten Streckenabschnitt auch gemessen. Damit könnte man auch in Tirol auf der Landstraße fahren, nur um es mal zu erwähnen. Das „Spreewald Training Center“ STC wurde 2007 zur schon bestehenden Kartbahn gebaut und kann für Veranstaltungen und Freies Fahren gebucht werden.

In diesem Fall war die für BMW tätige „Moto Racing School“ der Mieter – und die „Bagger Race Party“ hatte am Samstag die notwendigen Time-Slots für die Durchführung von Warm-Up, Rennläufen und Finalläufen gebucht. Ein ziemlich enger – und exakt einzuhaltender – Zeitplan, denn die „Moto Racing School“ Teilnehmer zahlten ebenfalls gutes Geld für ihre Track-Time. Egal welches Wetter im „Tal“ der Dahme gerade herrscht. Schon bei den Trainingsläufen klopfte der Zeiger an der dB-Skala an die Grenze, also wurden alle Dr. Jekill & Mr. Hyde Anlagen auf „leise“ Stufe verdonnert. Auch in Punkto Burnouts gab’s von den Streckenbesitzern strickte Vorgaben, weshalb die übliche Gummiverdampfung nach den Siegesrunden und am Eventende leider ausfiel. Kann das die Bagger-Party-Laune trüben? Eher nicht.

„High Noon“ standen die „Hooligans“ pünktlich an der Startlinie und lieferten, wie auch die nachfolgende „Stock“ Klasse eine überzeugende Renn-Action ab. Das Gelände war inzwischen satt gefüllt mit Zuschauern, angereist aus Berlin, Brandenburg und auch von den an der Serie beteiligten Harley-Dealern von Leipzig und Dresden, die ihre zahlreichen Kunden gleich mitgebracht hatten. Auch Stefan Söhnlein auf dem „Speed Hog“ von Harley-Davidson Würzburg Village, der Shop Mit-Initiator der Serie und hinter der Event Logistik stehend, zeigte was in seiner aufgepeppten „Pan America“ steckte. Interviews mit Fahrern, Sponsoren und der Wheelie Simulator von Dirk Manderbach sorgten während der folgenden BMW-Renntraining-Sessions und in der Mittagspause für Kurzweil im Paddock – und jede Menge Custombikes gab es von den beteiligten Händlern aller Marken außerdem zu sehen. Im BMW Parc Ferme war der erste Kodlin R-18 Umbau zu bestaunen, allerdings nur „statisch“. Bei allen anwesenden Händler und den Demo-Rides der drei Marken herrschte in der Pause reges Treiben und der Parkraum vor den Ständen mutierte zur Custom-Show.

Hinter den Kulissen wurde inzwischen der Wetterlage entsprechend die Reihenfolge der Läufe geändert, um Indian und Harley Racer Thilo Günther, als auch dem wieder anwesenden BMW Racer Bernd Hiemer den Übergang vom „Hooligan“ zum „Pro“ Bagger zu erleichtern – und die heißen „Pro“ Bagger auf möglichst trockener Strecke antreten zu lassen. Zudem hatte man sich für eine verkürzte Streckenführung entschieden, was das Feld noch enger zusammenführte und die Rennen noch spannender machte. Dazu konnten die Zuschauer die Bagger-Rennaction dann auch von der Boxengasse und dem Dach der Boxen verfolgen, denn die Natur-Tribüne am südöstlichen Streckenrand war jetzt doch etwas weit vom Renngeschehen entfernt. „Mitten drin statt nur dabei“ gab’s als Zugabe der Streckenverkürzung für die Besucher und auch die Fahrer gingen auf die Zuschauer ein und gaben nach jedem Lauf eine „High Five“ Zusatzrunde entlang der Boxengasse – näher als beim Bagger Party Race kommt man dem Renngeschehen sonst nirgendwo.

Burnouts waren zwar ein „No Go“, doch niemand hatte etwas von Wheelies gesagt: Thilo Günther auf der Sportster-S, Bernd Hiemer auf der BMW GS von Witzel und Chris Lietsch auf der R-nine-T von BMW Ebert gaben eine spontane Triple-Stuntshow auf der Zielgeraden, für Lietsch eine leichte Übung, war er doch bei den ersten beiden BRP Veranstaltungen im Stunt-Team von BMW Stuntprofi Dirk Manderbach. Alle drei Läufe des Nachmittags – Stock – Hooligan und Pro – wurden im spektakulären Le Mans Stil gestartet – und brachten reichlich Action auf den Asphalt. Ständig wechselnde Spitzenpositionen und haarsträubende Überholmanöver gab es in den Läufen aller drei Klassen. Die Besucher waren hochzufrieden und nutzten die Zeit zwischen den Heats bei den anwesenden Dealern oder im Gespräch mit den Rennteilnehmern.

Bei wieder aufbrechendem Himmel mit strahlendem Sonnenschein wurde entschieden die eigentlich geplanten dritten Rennläufe zum vorgezogenen „Showdown“ zusammenzufassen und alle Teilnehmer noch einmal gemeinsam auf die Piste zu schicken. Mit fliegendem Start tobte das Feld noch einmal mit vollem Enthusiasmus über die Kurzstrecke – Ersatzfahrer nahmen die freien Bikes von Hiemer und Günther in der Hooligan Klasse in Beschlag damit ein vollzähliges Feld mit allen Maschinen nochmal alle Facetten der Rennserie auf die Strecke bringen konnte. Bei der abschließenden „Fotorunde“ mit den oben genannten Renn-Häuptlingen gab es viele Abschied-Umarmungen, wechselten doch vor allem bei Indian im Laufe des Jahres mehrere für das Bagger Party Race zuständige Personalien. Das wurde allerdings bei der Siegerehrung mit viel Sektduschen wieder weggespült und wie bei den vorhergehenden Bagger Party Heats galt das Motto: Nach dem Race-Event ist vor der Party!

Wie und ob es in 2024 mit dem „Bagger Party Race“ weitergeht wird jetzt bei den einzelnen Motorradherstellern entschieden – auf jeden Fall haben die teilnehmenden Teams und Organisatoren einen deutlichen Erfahrungsvorsprung erarbeitet, auch wenn es offiziell (noch) nicht um Renn- und Meisterschaftspunkte ging. Erfahrung die sich bezahlt machen könnte: Auch die Amerikanische Serie „King of the Baggers“ hat sich aus den moderaten Anfängen des ersten Events 2020 in Laguna Seca über eine 3er Serie 2021 zu einem 2023 14-Rennen umfassenden Rennereignis, teils im Programm bei den MotoAmerica Superbike Rennen, zu einem Publikums-Magneten hochgearbeitet.

Spreewald Tour

Zwei Tage nach dem Spreewaldring wird bekannt, dass die Promoter der Britischen Superbike Serie – Motor Sport Vision Racing – Verträge unterschrieben haben welche diese „King of the Bagger“ Serie auch nach Europa bringen soll. Auf welchen Strecken und bei welchen Events ist natürlich noch offen, denn offizielle Rennteams gibt es in Europa noch nicht. Außer in Deutschland – der Dank gebührt der Bagger Party Race Serie und deren engagierten Ideengebern und Machern!

Text & Fotos: Horst Rösler

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