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Bike and Music Weekend 2023

Donner über Franken

Im „Auge des Sturms“ hatte das Bike and Music Weekend in Geiselwind einen (fast) trockenen 4-Tage Event! Während andere Festivals und Ferienpläne ins Wasser fielen, kam der „Donner“ in Geiselwind nicht aus dem: Custombikes, Hot Rods und Dragster sorgten für kraftvolle Beschallung aus schnellen Motoren…

„Still sucking Gasoline“ war das Motto auf den T-Shirts des diesjährigen Bike and Music Weekend – und in Geiselwind wurde am ersten Augustwochenende wieder viel Benzin verbrannt! Neue und bewährte Programmpunkte trafen in einer Top-Show aufeinander die so ganz anders ausfiel als alle erwartet hatten: Genau wie geplant! Und Trocken!

Es ist an der Zeit, mal über’s Wetter zu sprechen – und über unsere veränderte Einstellung zu Regen- und Schlechtwettervorhersagen in den Medien: Eine Vorhersage ist nun mal nur eine Vorhersage – und kann sich ändern. Trotz einer Wetter-Weissagung auf ein komplett verregnetes Wochenende für Deutschland hatte das Bike and Music Weekend eine überraschend trockene und teils sonnige Veranstaltung, auch wenn Wolken über den Steigerwald zogen!

Die deutschen Medien, immer auf Klimapanik und schlechte Nachrichten fixiert, konzentrierten sich auf das verregnete Wacken Heavy Metal Festival, was wahrscheinlich zur zögerlichen Anreise von Bikern, US Car Fans und anderen Besuchern beitrug. Doch die Nachrichten-Gläubigen verpassten ein volles Veranstaltungsprogramm einer Top-Veranstaltung die alles hatte wofür das Bike & Music Weekend berühmt ist: Action, Dragster, verdampfendes Gummi, Bike-Show und Live-Musik, schlicht und einfach eine coole Partytime!

Keine Frage: Das „Bike and Music Weekend“ ist zweifelsohne eines der wildesten Events in Deutschland – und manchmal ist es ein Glück, dass die deutschen Medien so sehr auf das „Wacken Open Air“ Heavy Metal Festival „fixiert“ sind, dass sie (zum Glück) übersehen, dass eine riesige „Motorheads“-Party für Motorradfahrer, Biker, Custombike-Fans, US-Car Hot Rod-Besitzer und alle, die den Geruch von verdampfendem Gummi und extremer Stunt-Action mögen, rund 600+ km weiter südlich stattfindet: Auf dem Strohofer Truckstop in Geiselwind/Franken.

Die dreitägige Neuauflage des Events im letzten Jahr war nur ein Testlauf – und 2023 kehrte die Veranstaltung wieder zu ihrem ursprünglichen 4-Tage-Programm mit wilder Action zurück. Das „Bike and Music Weekend“-Team von Strohofer Truck Stop und Knight Riders MC steht immer wieder unter dem Druck der lokalen Behörden, dennoch schaffen die Macher es immer wieder ein großartiges Event für ihre Besucher zu organisieren – ein echtes „Motorheads Festival“, mittlerweile einzigartig in Europa und insbesondere in Deutschland. Fakt ist: Es gibt keine andere Veranstaltung mit diesem coolen „Mix“ aus verrückter motorisierter Action, Musik und Party – und die Show erfindet sich Jahr für Jahr auf’s neue. Selbst die hartgesottensten „Petrolheads“ müssen sich die Augen reiben, um zu glauben, was sie da sehen! Insbesondere beim „Burnout Contest“ am Freitag und Samstag, einem der wirklich populären Programmpunkte des Bike and Music Weekend, Der Event hält seit 2006 immer noch den Guinness-Weltrekord für den größten „Massen-Burnout von Motorrädern“ und der Burnout Contest hat in dieser Zeit viele einzigartige Darbietungen gesehen: Traktoren, Unicycles, Go-Karts, Feuer-Burnouts, ein (motorisierter!) Wohnwagenanhänger (!), der beide Räder abrauchte, und Opas alter Mercedes, welcher sich seinen Weg entlang einer jubelnden „Showmeile“ bahnte, mit einem Motorrad, das oben auf einem behelfsmäßigen hölzernen Gepäckträger festgeschnallt war und dessen Hinterrad ebenfalls durchdrehte – so etwas sieht man nicht jeden Tag. Außer beim Bike and Music Weekend.

Das Teilnehmerfeld der Burnout-Verrückten von 2023 schien etwas kleiner zu sein als sonst, aber sie verdampften jede Menge ganze Menge Gummi! Und „Zahlen“ sagen nicht viel aus, denn beim Motorrad-Burnout-Contest gewann eine 5-Bike-starke „Burn Brothers“ Gruppe in schwarzen Anzügen und dunklen Sonnenbrillen die Trophäe mit einer spektakulären 5-Reifen-platt-Performance!

Bei den Autos rockte der etablierte „Burnator“ das Feld mit seiner „Barbie II – Ken dreht durch!“-Performance, als er seinen geplatzten Reifensatz gegen einen zweiten Satz austauschte und dabei ROSA Staub aus dem Profil blies! Mega Show! Langzeit-Motorrad-Burnout-Contest-Gewinner Ratz nahm sich eine „Auszeit“ vom Wettbewerb, konnte es sich aber nicht nehmen lassen, beim samstäglichen Finale eine coole „Klima-Protest-Show“ zu inszenieren: seine „No Burnout“-Protest-Kleber-Crew „inszenierte“ einen Klima-Protest auf dem Dragstrip und zeigte, wie man mit Demonstranten auch umgehen könnte. Ein Spaß für das überraschte Publikum, das Ratz für seine wilden Ideen wie das Abschleppen eines Schlittens, eines Kühlschranks oder einer Waschmaschine mit gasmaskenbewehrten Passagieren auf dem „Zubehör“ kennt.

Burnout & Stuntshow

Eine grandiose Ergänzung der Stuntshow-Action war Maciej „DOP“ Bielicki, sofort ein Publikumsliebling: Der zeigte eine unglaubliche Solo-Stuntshow auf 5 (!) verschiedenen Motorrädern vorführte, sondern kreierte – aus dem Nichts – eine Double-Action-Show mit Ricardo Domingos und seinem Team, die mit jeder Performance wilder wurde! Als Maciej DOP Bielicki am 20. Mai 2017 den Guinness-Weltrekord im „Langstrecken Burnout“ brach, tat er dies auf einer komplett serienmäßigen „Street Rod“ mit dem damals neuen Avon Storm 3D X-M am Hinterrad. Die Straße in der Nähe von Rzeszów im Südosten Polens war für den Rekordversuch gesperrt worden, der nahe gelegene Harley-Händler, „Game Over Cycles“, hatte „DOP“ bei seinem Vorhaben supportet. Maciej DOP Bielicki begann seine Stuntkarriere im Jahr 2003 und wurde 2005 zum Profi-Stuntfahrer. Zu dieser Zeit stiegen Buell-angetriebene Stuntfahrer wie Craig Jones, Rainer Schwarz, Erdös Csabas und Bubba Blackwell ebenfalls auf Harley-Davidson-Modelle um, aber keiner von ihnen hätte an eine „883“ Sporty als bevorzugtes Fahrzeug gedacht.

Beim Bike and Music traf Maciej auch erstmals auf Rainer Schwarz, der dem Event am Samstag einen „Stippvisite“ abstattete. „DOP“ ist übrigens die Abkürzung für polnisch „Dzida“ (intensiver Fahrstil), „Oddział“ (Abteilung) und Płock (Stadt, in der er lebt, Weichsel-abwärts von Warschau). Über den Stunt-Profi Ricardo Domingos muss man nicht mehr viel sagen, außer dass es ihm sichtlich Spaß gemacht hat, mit DOP im Team zu „stunten“, und dass das Zusammentreffen der Stunt-Giganten das Publikum zu frenetischen Jubelstürmen brachte!

Music Hall

Wer sich auf den Weg nach Geiselwind machte – und am Donnerstagabend mit einer vollgepackten „Music Hall“ zum Rammstein-Tribut STAHLZEIT einen heißen Start ins Musikprogramm hatte – wurde nicht enttäuscht: Dragrace-Testruns, Motorrad-Stunts der Weltklasse, Burnout-Action, Live-Musik fast rund um die Uhr und Partytime auf dem gesamten Gelände ließen vergessen dass auch das Areal selbst verkleinert worden war.

Was vom Veranstaltungsgelände blieb, ist immer noch beachtlich – und gepackt mit Ausstellern und Dragrace-Teams.

Durch die Regenfälle in der Woche vor der Veranstaltung – und die (zum Glück!) nicht eingetroffenen Wettervorhersagen für den Event selbst – war der Campingplatz weniger belegt als bei früheren Veranstaltungen, aber US-Cars und Hot-Rodder kamen in Scharen, und die Trophäe für die „Längste Anfahrt“ ging nach Litauen (2.) und Finnland für 2000+ Kilometer Anreise, um zum „Bike and Music“ zu kommen.

Ein traditioneller Teil der Veranstaltung, von den „Knight Riders“ mit Leidenschaft organisiert und ausgeführt, ist die „Bike and Music Bikeshow“. Vorbereitung und Dekoration der Halle dauert zwei volle Tage und beinhaltet Präsentation, die Bewertung durch Publikum und Jury und die Auszählung der Stimmen bis spät in die Nacht am Samstag! Nicht weniger als 14 Klassen plus „Best of Show“ werden für den 3., 2. und 1. Platz gewertet – ein nahezu kompletter Mix aus allen Facetten des Motorrad-Customizings von Old School bis Streetfighter. Viele der ausgestellten Bikes werden nur auf der Bike and Music Bikeshow gezeigt – und auch die Teilnehmer sind international! Zur Überraschung der Teilnehmer und Besucher sind es oft nicht die Harley-Davidson’s, welche den ersten Platz belegen! Abgefahrene Design-Ideen und herausragende Handwerkskunst sind in allen Klassen zu finden! Die Siegerehrung der Motorräder und US-Cars am Sonntagmorgen dauert etwa zwei Stunden und mehr, alle Fahrzeuge rollen „live“ auf die Bühne und erhalten einen Preis sowie etwas „Benzingeld“.

Dragracing

Dragracing liegt in der DNA der „Knight Riders“, die auch den „69 Time“ Funny Car Dragster betreiben – immer einer der Höhepunkte der Dragster-Show bei den „Bike and Music“ Dragster-Läufen: Obwohl die „Showmeile“ von Geiselwind schräg, bergauf und mit 1000+ PS starken Boliden anspruchsvoll zu fahren ist, reisen zahlreiche Teams an, um ihre Autos und Bikes für die bevorstehenden Nitro OlympiX in Hockenheim zu testen und zu checken. Zusammen mit Jochen Reichs Drift-Show und den französischen Jet-Dragstern von Donald „Duckman“ Pottier und Hervé Franquin gab es auch im 26. Jahr heiße Race-Action! Selbst eine auftretende Quelle in der Mitte der Strecke tat der Veranstaltung keinen Abbruch, ebenso wenig wie die von den deutschen Nachrichten und Medien verbreitete Klima-/Wetterpanik, die in weniger als einem Tag von einer Hitzekatastrophe zu einer biblischen Sintflut umschlagen kann: Das Wetter ändert sich eben mal. Einziger Ausweg: Abschalten, auf den Sattel schwingen und losfahren! Spürt den Wind, macht euch selbst auf den Weg, werdet im Regen auch mal nass! Man sollte auch mal was riskieren – und das „Bike and Music Weekend“ ist die Reise jeden Fall wert!

Text und Fotos: Horst Roesler

Resultate & Sieger

Einer der wichtigsten „Showparts“ des Bike & Music Weekend, wahrscheinlich die Shows mit den meisten Klassen und Chancen auf eine Trophäe in Europa, sind die Custombike- und US-Car-Shows, beide seit einigen Jahren unter „überdachten“ Hallen, die auch bei Regen wetterfest sind – und vor allem die Bikeshow-Halle, die für optimalen Einblick auf die ausgestellten Custombikes und klassischen Motorräder dekoriert ist. 14 Klassen plus Sonderpreise und ein „Best of Show“ Award garantieren eine große Vielfalt an exzellenten Custombikes und oft seltenen Klassikern, wie sie nur am Bike & Music Weekend zu sehen sind. Für das Bikeshow-Team dauert es zwei Tage, um die Halle vom „Lagerplatz“ in den „Bikeshow“-Modus zu verwandeln, und etwa 10-15 Knight Riders bedienen die notwendigen Maschinen, platzieren und dekorieren die Podeste. Wenn sich die Tore öffnen, rollen die Motorräder herein und werden platziert – wenn möglich in Klassen, aber auch um den verfügbaren Platz zu nutzen und etwas Reserve zu haben. Eine Voranmeldung ist nicht unbedingt nötig, wenn auch willkommen: Es ist eine „come in and show what you’ve built“-Show, die immer etwas Neues, Innovatives und Überraschendes zeigt!

Wetterbedingt war die Teilnehmerzahl 2023 geringer als in den Vorjahren, aber nicht von geringerer Qualität, wie die Ergebnisse zeigen. Wie im Vorjahr konzentrierte sich „Best of Show“ und „Streetfighter“-Trophäe auf einen herausragenden Streetfighter: René „Krawallrad“ Lippmanns Spondon GSXR Special Streetfighter war ein schwer zu schlagender Konkurrent, denn er hat zwei Jahre in den Bau und die Homologation des einmaligen Suzuki Supersport Fighters investiert. Nicht zum ersten Mal war der Schweizer Top-Shop „Motobene“ zu Gast und punktete mit einem großartigen „Café Racer“-Umbau, vom „Lehrling“ des Shops gebaut. Der letztjährige Moto Guzzi 1000 Tourer mutierte von Café Racer zum coolen „Mooneyes“-Racer verwandelte. Der Ratbike-Gewinner kam erneut aus Luxemburg angereist – mit einem komplett neu gebauten Anhänger hinter seiner abgewetzten Evo-Harley. „Best Radical“ ging an einen Suzuki Savage Sidecar-Umbau, wobei der Seitenwagen einen Gitarrenkoffer transportierte! Rock ’n‘ Roll live!

„Best Oldtimer“ ging an Thomas Niemanns hervorragend restaurierte Indian „Chief“ von 1948, die Vorgängerin der heutigen „111“ Indianer. Fuchs Powerbikes aus der Nähe von Suhl hatte gerade ein weiteres Edel-Custombike auf Evo-Basis für einen begeisterten Kunden fertiggestellt: der freute sich über die Trophäe „Best V2 Harley-Davidson“ und die Schlüssel zu seinem coolen Custombike. Vor allem in den Klassen „Sportster“ und „Buell“ gab es einen massiven Wettbewerb an coolen Umbauten, wobei die kunstvolle „Cyber-Buell“ von Hubert Schmiedt bei Buell den ersten Platz belegte und Aron Zeise für seine in der Garage gebaute 1977er Ironhead die „Sportster“-Trophäe mitnahm. Ein weiterer Teilnehmer der „Sportster“ Klasse hatte es nicht in die Siegerliste geschafft, sollte aber dennoch erwähnt werden: Der letztjährige „Touring“-Teilnehmer, der seinen Preis verlor, weil er nach Litauen zurückfahren musste, kam mit einem weiteren coolen „Artbike“ zurück: Seine 1997er „Sportster“ hat ein „Lava“-Artbike unter der Fellabdeckung von 8 echten Biberfellen. Bevor jetzt der Artenschutz-Aufschrei fällt: Biber sind in Litauen keine geschützte Tierart, sondern werden sogar als „Schädling“ betrachtet, der gejagt werden muss und mittlerweile auf den Speisekarten von Restaurants steht!

Obwohl die Aufstellung der Sieger am Sonntagmorgen wegen einem leichtem Nieselregen kürzer ausfiel als üblich, zeigten die prämierten Bikes einmal mehr die – immer noch unterschätzte – Qualität der Bikeshow „Bike and Music Weekend“: Jedes Bike eine interessante Geschichte. Handgefertigt und individuell. Wer es mit eigenen Augen sehen will, die nächste Chance ist in 2024!

Harley & Kustom Events

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