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- Punta Bagna 2023
Wir waren dabei
Wir haben eines der kultigsten Oldshool- und Chopper-Treffen angesteuert und erhielten schließlich sogar eine Einladung zur freien Teilnahme am Contest-Run.
Wie heißen in Frankreich eigentlich die nervigen Bremsschwellen an gefühlt jeder Kreuzung und Ortseinfahrt? Immer wieder werden wir kurz vor ihnen auf Schritttempo heruntergebremst. Besonders ärgerlich auf ungefederten Bikes. Plötzlich dampft und zischt es aus dem Vergaser der Glamour. Der Schwimmer ist im Schwung über eine dieser Bodenwellen gehoben worden und hat sich verklemmt.
Nach einem Sprung über einen Drempel ist im Vergaser der „Glamour“ ein Schwimmer hängengeblieben
Kleinigkeit für unseren Schrauber Tim. Der Schwimmer lässt sich lösen, die Fahrt kann weitergehen, und wir nennen die Bodenwellen übrigens „Drempel“. Die Niederlande liegen vor unserer Haustür, und da heißen diese Verkehrshindernisse eben so.
Wir sind auf einem Ride-Out während der Fahrt nach Punta Bagna. Eigentlich könnten wir schon oben in den Bergen sein, aber da soll es ausgerechnet an diesem ersten Juli-Wochenende in Strömen regnen, wenn nicht schneien. So lange bleiben wir lieber noch unten.
Nimm Dir eine Auszeit für unser On Tour Movie und begleite uns bei unseren Ride-outs durch eine idyllische Landschaft, über einsame Landstraßen in den Bergen und dem Chopper-Run am Contest-Day.
Ein erster Ride-Out
Vier Biker, fünf Bikes
Wir reden noch immer von Punta Bagna, dabei meinen wir eigentlich Courchevel. In Punta Bagna, dicht an der italienischen Grenze hat dieses legendäre Treffen der oldschooligen Customfreaks mal angefangen. Dann ist es nach Courchevel umgezogen, in den Morgenschatten des Mont Blanc. Courchevel ist einer der teuersten Wintersportorte in den französischen Alpen. Aber eben nur Wintersport, weshalb die französischen Bergbewohner sich freuen, wenn auch mal jemand im Sommer kommt. Vor lauter Freude vergessen sie dann, die Weihnachtsdekoration abzunehmen. Warum auch, im nächsten Winter wird sie ja wieder gebraucht.
Das „Glatzzomobil“ haben wir für unseren Fotografen Michael „Glatzzo“ Rauscher gebaut. Es hätte beim Clubstyle-Contest mitmachen können, aber wir fuhren ja ohne Wertung
Die „Emperor“ hatten wir für den Custom-Contest „Battle of the Kings“ gebaut. Damals erhielt sie eine besondere Würdigung des Chef-Designers von Harley-Davidson
Die „35th Anniversary“ haben wir zum 35-jährigen Thunderbike-Jubiläum gebaut. Sie bleibt das persönliche Bike unseres Chefs Andreas Bergerforth
Ein Vorteil für uns. Selbst zum „Punta Bagna“ genannten Bikertreffen sind in Courchevel noch Übernachtungsmöglichkeiten zu kriegen. Warum also nicht mal hinfahren und ein paar Inspirationen für unsere eigenen Custombikes mitnehmen?
Es kann aber auch sein, dass wir ein paar Inspirationen für andere mitbringen. Wir, das sind Andreas Bergerforth (der Chef von Thunderbike), Kim Bergerforth (die Tochter des Chefs, Social Media Thunderbike), Tim van der Meijs (Mechaniker) und Michael „Glatzzo“ Rauscher (Fotograf Thunderbike).
Unsere Bikes, das sind die „Emperor“ (Evo Sportster), die „35th Anniversary“ (Panhead-Chopper im Starrrahmen), die „Glamour“ (Shovel-Chopper im Schwingenrahmen), das „Glatzzomobil“ (Low Rider ST-Custom) und eine Evolution Fat Boy, das persönliche Bike unseres Jungmeisters.
Erfahrungen als Biker
Eine Menge Technik, eine Menge Ideen und eine Menge Geld rollen da auf fünf mal zwei Rädern. Wir schämen uns deshalb nicht, wenn wir bekennen, dass wir sie in zwei Bussen zum Treffen expediert haben. Aber was heißt „zum Treffen“? Die Wetteraussichten für dieses Treffen in den Bergen sind so schwarz wir noch nie. Wir ziehen es deshalb vor, unsere ganz privaten Ride-Outs am Fuße der Berge oder auf der Seite mit dem schöneren Wetter durchzuführen.
Rechts ran zur Orientierung. Von links nach rechts: Tim, Kim und Andreas. Glatzzo fotografiert, deshalb ist sein Glatzzomobil gerade unbesetzt
Man lernt auch in der Ebene nette Menschen kennen. Zum Beispiel Sonja, die Wirtin des „Hotel de la Poste“ in einem kleinen Örtchen, dessen Namen wir längst vergessen haben. Sonja aber ist unvergesslich. Mit der Strenge eines deutschen Feldwebels dirigiert sie uns auf unsere Plätze und serviert uns dann mit der Weite ihres Herzens Kaffee und Orangina.
Im abgedunkelten Zimmer hinter dem Tresen läuft der Fernseher, sonst läuft in diesem Örtchen nichts. Ein bisschen spooky ist das schon. Heute brummt Sonjas Laden wohl mal so richtig. Dabei waren wir ziemlich sicher ihre einzigen Gäste.
So eine Erfahrung macht man nur als Biker. Welcher Autofahrer wäre schon auf die Idee gekommen, hier rechts ranzufahren, um endlich die steifen Glieder ein wenig zu entspannen?
Der Contest Day
Die Ferienwohnung in Courchevel war leicht zu buchen, und eigentlich sind wir ganz privat hier. Aber die französischen Veranstalter freuen sich über uns, wahrscheinlich freuen sie sich noch mehr über unsere Bikes. Ihre Herzlichkeit schlägt sich in einer ganz besonderen Ausnahme wieder: Wir dürfen den Chopper-Run am Samstag, dem Contest-Day, mitfahren. Ohne Wertung, als freie Teilnehmer sozusagen. Der Chopper-Run ist eine Pflichtfahrt für alle, die an der Bikeshow teilnehmen wollen.
Start zum Chopper-Run. Für die Teilnehmer der Bikeshow entscheidet sich der Tag, denn nur ein Bike, das anspringt, darf auch gewertet werden
Abschluss dieses Chopper-Runs ist ein beeindruckender Korso im Pulk über ein Airfield dort oben. James Bond hätte hier auch starten oder landen können. Diesmal aber sind wir die Hauptdarsteller. Und selbst wenn wir an der Wertung der Bikes nicht teilnehmen, die wegen des unberechenbaren Wetters noch ganz schnell vorgezogen wurde. Dieser Tag bleibt unvergesslich.
Der Abend ist schnell vorbei. Es empfiehlt sich deshalb, am Tag zu essen und vielleicht ein paar Häppchen für den Abend hinüberzuretten. Dieses Courchevel ist so verschlafen, dass man selbst an diesem Wochenende schon gegen 21.00 Uhr die Rollläden runterlässt. Es könnte aber auch am strömenden Regen gelegen haben, der jeden früh in die Federn treibt.
Ein letzter Ride-Out
Ein letzter Ride-Out am letzten Tag. Eigentlich hätten am Sonntag die Sieger der Bikeshow geehrt werden sollen, aber das wurde ja vorgezogen. So schauen wir ein letztes Mal in die Wetter-App und wählen für unseren Ritt eine Bergseite mit schönerem Wetter, irgendwo in der Gegend von Beaufort. Es lohnt sich, und wir Flachlandtiroler aus Hamminkeln erfahren mal wieder, wie schön die Berge sein können, wenn nur das Wetter stimmt. Dafür muss man natürlich auf den richtigen Bikes sitzen. Wir haben sie, und wir werden sie wieder mitnehmen. Ein professioneller Customizer lebt zwar vom Verkauf seiner Werke, aber „Emperor“, „Glamour“, „Glatzzomobil“ und „35th Anniversary“ sind Personal Bikes und das bleiben sie auch. Wir wuchten sie nach diesem letzten Ride Out zurück in unsere Busse.
Noch rangiert Punta Bagna als Geheimtipp. Wir sollten es nicht zu sehr loben, sonst wird es bald keiner mehr sein. Lasst uns also lieber von der Rückfahrt am Montag reden, die traurige Rückfahrt, über die niemand gerne redet. Stumpf spulen wir die Kilometer ab und rollen in einen verregneten Sommer, wie wir ihn schon lange nicht mehr hatten. Als wäre das Wetter von den Bergen zu uns herabgestiegen. Also fahrt besser nicht hin zu diesem Punta Bagna. Lasst die oldschooligen Custombikes unter sich bleiben, damit das Biotop uns noch so lange wie möglich erhalten bleibt!
Sinnvoll ist es, sich am Tag kleine Häppchen für das abendliche Dinner in der Ferienwohnung mitzunehmen